Über uns

Chronik der Kleingartenkolonie Frieden e. V. (Auszug)

Vorgeschichte

1914 musste die ehemalige Gartenkolonie "Morgenrot" in Neukölln am Mariendorfer Weg dem Bau der Landesfrauenklinik weichen.

Glücklicherweise wurde einige Jahre zuvor, im Jahre 1900, beim Bau des Teltowkanals das dort umliegende Sumpfland mit dem Aushub des Kanals aufgeschüttet und befestigt. Dies ermöglichte einem Teil der Kolonisten, unweit ihrer ehemaligen Scholle, an der heutigen Gottlieb-Dunkel-Straße wieder ihre Lauben errichten zu können.

Das neue Areal umfasste eine Fläche von 135.000 m2, verteilte sich auf 300 Parzellen und trug den Namen "Grüner Weg". 

 

Koloniegeschichte

Im Sommer 1914 schlossen sich die "Kolonie Rosengarten" (der jetzige Rosenweg auf dem Koloniegelände) und der "Grüne Weg" zusammen und gründeten den "Pflanzerverein Frieden". Die Geburtsstunde unserer Kolonie!

Bemerkenswert aus heutiger Sicht ist der gewählte Name dieser neuen Kolonie, der auf die Haltung und Hoffnung der Laubenpieper vor dem Hintergrund des gerade ausgebrochenen 1. Weltkrieges hindeutet.

Die Gründungsurkunde unterzeichneten die Herren Hermann Pietsch, Wilhelm Thieme, Ernst Gülle, August Blank und Albert Hentschel. In Vereinsbesitz befinden sich noch originale Pachtverträge ab dem Jahr 1921, aus denen man auf eine hohe Anzahl von Einzelverträge schließen kann, bis es zum Zusammenschluss gemäß Reichsverordnung kam.

1924 übernahm die Preußische Regierung das gesamte Gelände und schloss mit der Kolonie Frieden (seit 1923 ein eingetragener Verein) einen Pachtvertrag. Als der Vertrag später vom Berliner Senat übernommen wurde, umfasste das Areal 125.000 m2 und gehörte somit zu den größten Laubenkolonien Tempelhofs.

Im Jahre 1935 wurde dem Verein die Rechtsfähigkeit aberkannt. Die Kolonie wurde bis zum Ende des 2. Weltkrieges in die Kolonien-Zwangsgemeinschaft "Erdenglück" eingegliedert. Erst das neue Vereinsgesetz aus dem Jahr 1950 ermöglichte dann die Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Im Jahre 1951 gaben sich die versammelten Pächter eine neue Satzung, und die "Kleingartenkolonie Frieden" wurde wieder als Verein eingetragen. Das heutige Vereinsbanner aus dem Jahre 1953, welches das verlorengegangene von 1928 ersetzt, zeugt von dem Stolz auf die wiedergewonnene Selbstständigkeit und ziert nun den erhaltenen alten Schaft von 1928.

1949 fand die Grundsteinlegung unseres massiven Vereinsheims statt. Die bisherige Vereinshalle, ein in die Jahre gekommener Holzbau, diente als Materialspender für den Dachstuhl des heutigen Hauses, welches ohne staatliche Zuschüsse in Eigenleistung 1951 fertiggestellt werden konnte. Im darauffolgenden Jahr wurde das "Friedensheim" dann feierlich eingeweiht.

Vereinsurkunde von 1950

Seit 1954 wurde die Kolonie durch ein Freileitungsnetz mit Strom versorgt. Die Kolonie hatte nun elektrisches Licht. 1984 wurde das Freileitungsnetz durch eine moderne Erdverkabelung abgelöst.

Mitte der 1970er Jahre wurde durch den Bau der Autobahn 102 das Koloniegelände in eine Ost- und eine Westseite geteilt. Zwischen den Jahren 1975 und 1978 fielen den Baggern 110 Parzellen auf einem Drittel des Geländes  zum Opfer, die Kolonie schrumpfte auf ca. 85.000 m2.

2014 wurde das 100jährige Bestehen der Kolonie mit großer Feierlichkeit begangen.

Nach einem verheerenden Wasserschaden im März 2018 mußte das Vereinsheim gründlich saniert werden. Mit großem persönlichen Einsatz sorgten die Koloniemitglieder nahezu in Eigenleistung dafür, dass bereits im Frühjahr 2019 wieder eine Mitgliederversammlung im eigenen Saal des Friedensheimes stattfinden konnte. Die Restaurierung des Parkettfußbodens und die Renovierung des Vereinssaales konnten im Oktober 2019 mit der Wiedereröffnung der Vereinskantine gefeiert werden. Der 90m2 große Saal mit seinem sanierten Parkettboden und kleiner Bühne erstrahlt in neuem Glanz und steht dem Verein für Feierlichkeiten und diverse Veranstaltungen wieder zur Verfügung.

Buehne im Saal des Vereinsheimes